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ERWACHEN, oder wer nicht hört der fühlt

ERWACHEN, oder wer nicht hört der fühlt
Christine Prayon und der lange Weg zur Anerkennung eines Impfschadens
„Diese Krankheit soll es nicht geben und wird ganz, ganz klein gehalten“
VERÖFFENTLICHT AM 25. Apr 2024
183 Kommentare

Von Kai Rebmann

Jahrelang gehörte Christine Prayon zum festen Stamm der „heute-show“ im ZDF. Als Außenreporterin „Birte Schneider“ verdiente die Kabarettistin ihr tägliches Brot vor allem damit, alles, was vom gesellschaftlichen Mainstream abweicht, nach Herzenslust durch den Kakao zu ziehen. Doch dann hatte die Comedian ihr ganz persönliches Damaskus-Erlebnis. Prayon ließ sich impfen.

Der TV-Star ist nach eigenen Angaben doppelt geimpft und doppelt an Corona erkrankt – und leidet unter einem attestierten Impfschaden, genauer gesagt dem PostVac-Syndrom. Die Erkenntnis, damit selbst zu einer marginalisierten, weil wenig beachteten Randgruppe der Gesellschaft zu gehören, hat Prayon die Augen geöffnet und sie zum Abschied von der „heute-show“ bewogen. Sie wolle sich nicht mehr an der Stimmungsmache gegen Andersdenkende beteiligen, so die Begründung.

Der Leidensweg von Prayon begann im Spätjahr 2021, nach einer ihrer Corona-Impfungen. Ihre Erfahrungen teilte sie jetzt im Radio-Talk „SWR 1 Leute“ und gab dabei einen tiefen Einblick in ihr Seelenleben, aber auch ihre körperlichen Gebrechen. Sie leide an Herzrasen, Schwächeanfällen, Muskelzuckungen, Schüttelfrost, schwankendem Blutdruck und einer Reihe weiterer Symptome, mit denen sie teilweise auch auf der Bühne zu kämpfen habe.

Seit nunmehr zweieinhalb Jahren kämpft die Comedian jetzt schon um mehr Aufmerksamkeit für das PostVac-Syndrom und ähnliche Impfschäden. Heute steht für Prayon fest: „Fakt ist: Impfgeschädigte sind allein und werden komplett allein gelassen.“ Dabei stehen Prominente wie Christine Prayon oder auch Schauspielerin Felicia Binger nur als stellvertretende Spitze des Eisbergs für die vielen weiteren Impfopfer in Deutschland, die im Meer der Namenlosen untergehen.



In ihrem Buch „Abwesenheitsnotiz“ versuchte Prayon, ihr Leben mit einem Impfschaden zu verarbeiten und übt dabei auch eine Form der Gesellschaftskritik, die ihr als „Birte Schneider“ beim ZDF wohl nie in den Sinn gekommen wäre bzw. nie in den Sinn hätte kommen dürfen. Der allgemeine Umgang mit Corona kommt in dem Werk ebenso zur Sprache wie das große Schweigen über das PostVac-Syndrom.

Auf ihre eigene Erkrankung angesprochen, sagt Prayon, dass sie sich inzwischen „einen satirischen Umgang“ damit angeeignet habe, da dies der einzige Weg sei, „um nicht bekloppt zu werden.“ Nach einer regelrechten Ärzte-Odyssee hatte die Kabarettistin irgendwann einen Arzt gefunden, der mit dem PostVac-Syndrom endlich die richtige Diagnose habe stellen können. Doch dieser Arzt sei kurz darauf in den Ruhestand gegangen und andere Mediziner nähmen sie und ihre Beschwerden nicht ernst.

Prayon beklagt vor allem, dass es in Bezug auf PostVac noch immer keine Forschung und Daten gebe, ja noch nicht einmal eine klare Definition: „Diese Krankheit soll es nicht geben, die wird weiter ganz, ganz klein gehalten.“ Mit dieser Kritik darf sich durchaus auch der SWR selbst angesprochen fühlen. Der Sender bestätigt auf seiner Homepage in einem Bericht über Prayon zwar, dass das PostVac-Syndrom tatsächlich „noch wenig erforscht“ sei, fügt dann aber fast schon pflichtschuldig hinzu, „dass das Risiko, nach einer Corona-Impfung am PostVac-Syndrom zu erkranken, deutlich geringer ist als das Risiko, nach einer Corona-Erkrankung an Long Covid zu erkranken.“ Dies hätten „erste Daten“ gezeigt, so der SWR, ohne dabei allzu sehr ins Detail gehen zu wollen.



Zum Schluss berichtet die einstige „Birte Schneider“ aber noch über eine andere Erfahrung, die sie seit ihrem öffentlichen Kampf um Anerkennung von Impfschäden machen musste. Sie werde immer wieder „in die rechte Ecke und ins Umfeld der AfD gerückt“, beklagt Prayon. Das empfindet die geläuterte ZDF-Aussteigerin inzwischen als „problematisch“ und will ihre Kritik als „Einladung zu einem Diskurs und einer konstruktiven Auseinandersetzung“ sowie Ausdruck des Wunschs nach „einer sorgfältigen Aufarbeitung der Corona-Krise“ verstanden wissen.

Wahrlich späte Einsichten von jemandem, der jahrelang auf der anderen, vermeintlich „richtigen“ Seite des Mainstreams gekämpft hat und jetzt feststellen musste, dass vor der sogenannten Impfung doch alle gleich sind.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 27.04.2024 09:38
Niemand wurde gezwungen
Es gab nur eine "Nötigung"
Zb keinen Urlaub machen dürfen, nicht in Lokale, Feste etz

Ich blieb standhaft und das war die einzig richtige Entscheidung für mich
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