Tanz in den Mai

Sixtynine

In jedem Jahr, so nach April,
Da Feiert man mit Lust und Stil.
Ob Kuhdorf oder große Stadt,
Ein jeder tanzt, der Freude hat.

Sekt und Schnaps in Euro-Flat,
Wirt und Kellner höchst adrett,
Kleinste Kneipe, oder Saal,
Mit Löwenmähne oder kahl.

Der Papa nimmt die Mama mit,
Jugend strömt zu viert und dritt,
Die Oma will die Beine schwingen,
Und Opa mal auf Touren bringen.

Säle, Plätze oder Straßen,
Es sind auch Singles zugelassen.
Cellulite, Gehstock, Ranzen,
Stören kaum beim Maientanzen.

Und so beginnt ganz locker, frei,
Ein jedes Jahr der Tanz zum Mai.
Die Mädels sexy, knackig fein,
So steht der Maibaum nicht allein.

Manch Ehefrau zuhaus´entfleucht,
Zur Maiennacht im Schritte feucht.
Wenn Ehemann nicht tanzen kann,
Muss heute mal ein Anderer ran.

Die Buben aus dem Nachbarort,
Sind unruhig wie im Kinderhort,
Man sollte ihnen nicht vertrauen,
Sie wollen nur den Maibaum klauen.

Auch Ehemänner findet man,
Die man sehr leicht erkennen kann.
Ein heller Streif, wo einst der Ring,
Noch feste an dem Finger hing.

Aus großen Boxen dringt Getöse,
Damit sich bald die Stimmung löse.
Denn Reden wird hier nicht erwartet,
Mit Fummelfingern durchgestartet.

Bald fliegen schon die ersten Gläser,
Und Paare tauchen in die Gräser.
So wird in dieser Maiennacht,
Manch neuer Bürger gern gemacht.

Ob Blusenriss, oder das Veilchen,
Die Amnesie für kurzes Weilchen,
Ein Knutschfleck an intimer Stelle,
Im Juni rollt die Scheidungswelle.

Wohl dem, der nur zum Tanzen kam,
Und sich auch sonst sehr gut benahm.
Denn der hat auch im nächsten Mai,
Die gleiche Partnerin dabei.
🙂

*01. 05. 2012