Gier frisst Hirn
Heute, 04:51
Gier frisst Hirn
Heute, 04:51
Gier frisst Hirn
Oder: Wie teuer ist ein Mann?
Ich habe gestern wieder mal einen ergreifenden Artikel zum Thema Heiratsschwindel gelesen. Und natürlich tut es mir auch leid, wenn Menschen, die vor Einsamkeit schreien könnten, bei dem Versuch das zu ändern, um ihre Ersparnisse, und um ihre Illusionen gebracht werden.
Wenn es Männer sind, die Geld für Flugtickets nach Thailand oder in die Ukraine überweisen, und die junge, schöne und folgsame Gefährtin entpuppt sich nach Geldeingang als organisierte Abzockerbande, haben sie schnell die Lacher auf ihrer Seite. Eine junge, schöne, folgsame Frau hätte nämlich jeder Mann gerne. Aber die gibt es nicht. Jedenfalls nicht in einem freien Land, und nicht, so lange es hier Frauen gibt, die darüber wachen, dass sich auch ihre Geschlechtsgenossinnen nicht „reduzieren“ lassen.
Recht so! So soll es denen gehen, die meinen, sich über Naturgesetze hinwegsetzen zu können, nur weil sie ein paar Tausender auf der Bank haben, oder kreditwürdig sind!
Ein Aufschrei geht aber durchs Land, wenn es Frauen trifft, die auf angebliche Geschäftsleute, Politiker, andere VIPs, oder aber junge, extrem gut ausgestattete Sixpack-Latinos aus den ärmsten Ländern der Welt hereinfallen. Wie können Menschen nur so böse sein?
Der Lieblingsspruch eines mir bekannten Vertriebstrainers lautet
„Gier frisst Hirn!“.
Diese Erkenntnis hält weite Teile unserer Wirtschaft im Fluss. Um nämlich jemandem sein Erspartes aus der Tasche ziehen zu können, muss man entweder einen Bedarf decken, oder einen Bedarf wecken, den man dann decken kann. Im Zusammenhang mit paarungswilligen, älteren Damen so oft vom Decken zu sprechen, mag gewöhnungsbedürftig klingen, lässt sich aber in diesem Zusammenhang nicht vermeiden.
Seit ich vor fünf Jahren auf dem Markt der Eitelkeiten erschien, befasse ich mich interessehalber und zwangsläufig mit der Frage, warum so viele wertvolle, liebenswerte Töpfe nicht ihre Deckel finden. Und neben den üblichen Fragen wie Sympathie, Chemie, Bildungsstand und Herzensbildung, tauchen in meiner Generation drei weitere Fragen auf, die es unmöglich machen können, zueinander zu finden.
Da ist sehr oft die Frage der Emanzipation. Aus meiner Sicht ein in unserem Land seit langem abgeschlossener Prozess. Ich treffe immer wieder auf Frauen, die nach langjährigen Ehen gerne wieder eine Bindung eingehen würden. Aber am liebsten mit sehr viel Freiheit für sich, und mit sehr viel Verbindlichkeit für mich. Begründet wird das dann mit den Frauenkampf-Vokabeln, die einst notwendig waren und die den wohlverdienten Sieg über das Patriarchat mit begründeten. Heute möchte ich so etwas aber nicht mehr hören. Es stößt mich zutiefst ab, weil es MICH mich „reduziert“. Es suggeriert nämlich, dass ich ein Frauenfeind bin, wenn ich nicht bereit bin, mir auf der Nase herumtanzen zu lassen.
Dann ist da die Frage der Gesundheit, die ab einem gewissen Alter auch schon eine Frage von Krankheit sein kann. Wer möchte schon einen Mann oder eine Frau kennenlernen, der oder die in den nächsten Jahren als LiebhaberIn ausfällt, oder gar zum Pflegefall mutiert? Aus meiner Sicht ist das die verständlichste und nachvollziehbarste der drei Neuverpaarungs-Verhinderungsfragen.
Die Dritte Frage aber ist die mit der wirklich durchschlagenden Wirkung. Wenn sie greift, geht meist gar nichts mehr. Man kann einpacken, würde der Außendienstler sagen, bevor man überhaupt das Prospekt oder die Muster auf den Tisch gelegt hat. Es ist die Frage nach dem Einkommen, oft untrennbar verbunden mit der Frage nach gesellschaftlichem Status.
Die wohlverdiente Emanzipation hat vielen Frauen ermöglicht, eigenständig und autark leben zu können. Sie hat aber auch in einer Übergangsphase vielen Männern Unterhalts- und Ausgleichszahlungen abgetrotzt, unter deren Last sie heute noch ächzen. Haus weg, Rente dezimiert, sozialer Abstieg. Das sind leider keine Einzelschicksale.
Mich hat das nicht getroffen, wofür ich sehr dankbar bin. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten abzustürzen. Eine der vielen hat mich auf ein finanzielles Niveau geführt, auf dem ich mich zwar gut eingerichtet habe, das aber für die Partnersuche äußerst hinderlich ist. Nicht immer, aber doch so oft, dass meine „Wahl“ hauptsächlich darin besteht, Frauen die mich interessieren, erst gar nicht anzusprechen. Die Strategie, offen auf meine Situation aufmerksam zu machen, und auf Eine zu warten, der das am hoffentlich wohlgeformten Hintern vorbeigeht, hat sich bewährt. Das hat aber leider nicht andere Hemmnisse gleich mit ausgeschaltet.
Und es täuscht auch nicht darüber hinweg, dass Männer meines Alters, die es entweder „zu nichts gebracht“, oder aber alles verloren haben, fast chancenlos sind. Da macht es keinen Unterschied, ob sie so offen mit ihrer Situation in Internet-Inseraten umgehen, oder mit geliehenen Autos und Anzügen zu Tanztees auflaufen. Leere Taschen machen sich immer bemerkbar. Und wenn man sie zu Anfang verschweigt, passiert es ganz sicher in einem Moment, der denkbar ungünstig ist.
Es gibt sie wirklich, die Frauen, denen das egal ist. Aber nach meiner Erfahrung machen sie nur etwa zwei Prozent der Partnersuchenden aus, die ich per Mail, Chat Telefon oder Date kennengelernt habe. Und offen gestanden, ist es mir inzwischen auch nicht mehr egal. Die Liebe müsste schon sehr groß, und „Ihr“ Einfühlungsvermögen schier unbegrenzt sein, wenn ich mich in einer solchen Finanzstatus-Mischehe wohlfühlen wollte.
Neben vielen versteckten Andeutungen, und vielen offenen Anfeindungen sind mir auch etliche Sachzwang-Erkenntnisse bewusst geworden. Einer Frau, die sich seit Jahren in der Alimentierung durch ihren Verflossenen oder Noch-Ehemann gut eingerichtet hat, biete ich keine ausreichende Perspektive, um sich von ihm und seiner Leine zu befreien.
Die gut betuchte Witwe möchte das, was ihr dahingegangener Gatte erwirtschaftet hat, nicht mit einem Habenichts verbraten. Ihr lieber Verstorbener hat ihr Status und Rente hinterlassen. Sie ist ihm schuldig, keine neue Verbindung unter seiner und ihrer Würde einzugehen. Da sind die Freunde und Nachbarn, und da sind die Kinder, die mit der aktuellen Wirtschaftslage zu kämpfen haben, ..und überhaupt…!
Und eine Frau, die ihr ganzes Leben lang brav selbst gearbeitet hat, und nun vor dem Einfahren der Ernte steht, hat keine Lust, für mich mit zu zahlen, wenn sie mit der Aida um die Balearen schippern möchte.
Statt sich also den Kostenfaktor Mann ins Haus zu holen, halten sich einige von ihnen lieber drei Katzen, zwei Hunde oder ein Pferd.
Im Gegensatz zu mir, können diese Tiere für ihr Futter zwar nicht selber aufkommen, aber wenn sie zu krank werden, bissig oder zu teuer, kann man sie im Tierheim abgeben, oder einschläfern lassen. Das sind Vorteile, gegen die man nur schlecht argumentieren kann.
Und wenn dann die Jahre ins Land gegangen sind, wenn alle wirklich attraktiven und solventen Männer sich mit jüngeren Frauen eingedeckt haben, wenn diese standhaften Frauen in vielen Betten aber in keinem Herz landen konnten, lesen sie eine Anzeige oder eine Mail, die sie berührt.
Da wird ihnen das geboten, was ihrem Wert entspricht. Das Entweder, oder das Oder. Oder das Alles. Geld, Status, oder Sixpack und Potenz. In ganz besonderen Fällen aber der erfolgreiche, sechsunddreißigjährige Edelimmobilien-Makler aus Miami,.. der mit dem Sixpack, dem Dreistunden-Tantra-Durchhaltevermögen und der Vorliebe für Cellulite und der Fixierung auf rot-weiße Betonfrisuren.
Und dann überlegt frau sich, ob sie sich dieses Schnäppchen entgehen lassen sollte. Er steht schon am Flughafen, seine Kreditkarten wurden geraubt, sein Flug wegen schlechten Wetters auf morgen verschoben, und er konnte sich doch nur diese eine Woche freischaufeln. Nächste Woche ist er schon in Dubai, in der übernächsten in Honkong, und er hätte sie doch so gerne in die Arme genommen. Diese Einsamkeit auf seinen Reisen durch die Welt der Reichen und Schönen…. Mit ihr gemeinsam würde das viel mehr Freude bereiten, und sicher wäre er noch erfolgreicher….
First-Class. Alles andere wäre zu unbequem. Schließlich braucht er Platz für seinen Filofax, sein Notebook und den rötlichbraunen Känguruhleder-Aktenkoffer, den ihm sein australischer Stiefvater, der Großindustrielle vererbt hat. Er hat schließlich zu arbeiten. Einfach so im Flieger sitzen? Das können Andere sich erlauben. Er nicht.
Und die Frau, die alle Habenichtse erfolgreich vergrault hat, überlegt. Mein Pferd kostet mich 4000,-- Euro im Jahr, mein Hund 1500,--, und die zwei Katzen mindestens 800,--. Was sind da schon 1200,-- Euro für das Flughafenhotel und den Flug?
Und sie überweist. Und sie überweist noch zweimal. Denn er hat sie angerufen und war verzweifelt. Nur weil er eine arabische Mutter hat, und so tiefgründige schwarze Augen, und diesen dunklen Teint, hat man ihn beim Einchecken festgenommen. Ob sie ihm Pech bringt? Wer weiß das schon.
Sie sitzt auf dem Chaiselongue, streichelt eine ihrer Katzen, und wird nachdenklich. Morgen wird er sie endlich in seine starken Arme nehmen, und ihr die Einsamkeit von der Stirn küssen. Nie war ihr Geld so gut angelegt, wie heute. Sie lächelt und zwinkert der Katze verschmitzt zu.
*31. 01. 2012
Ich habe gestern wieder mal einen ergreifenden Artikel zum Thema Heiratsschwindel gelesen. Und natürlich tut es mir auch leid, wenn Menschen, die vor Einsamkeit schreien könnten, bei dem Versuch das zu ändern, um ihre Ersparnisse, und um ihre Illusionen gebracht werden.
Wenn es Männer sind, die Geld für Flugtickets nach Thailand oder in die Ukraine überweisen, und die junge, schöne und folgsame Gefährtin entpuppt sich nach Geldeingang als organisierte Abzockerbande, haben sie schnell die Lacher auf ihrer Seite. Eine junge, schöne, folgsame Frau hätte nämlich jeder Mann gerne. Aber die gibt es nicht. Jedenfalls nicht in einem freien Land, und nicht, so lange es hier Frauen gibt, die darüber wachen, dass sich auch ihre Geschlechtsgenossinnen nicht „reduzieren“ lassen.
Recht so! So soll es denen gehen, die meinen, sich über Naturgesetze hinwegsetzen zu können, nur weil sie ein paar Tausender auf der Bank haben, oder kreditwürdig sind!
Ein Aufschrei geht aber durchs Land, wenn es Frauen trifft, die auf angebliche Geschäftsleute, Politiker, andere VIPs, oder aber junge, extrem gut ausgestattete Sixpack-Latinos aus den ärmsten Ländern der Welt hereinfallen. Wie können Menschen nur so böse sein?
Der Lieblingsspruch eines mir bekannten Vertriebstrainers lautet
„Gier frisst Hirn!“.
Diese Erkenntnis hält weite Teile unserer Wirtschaft im Fluss. Um nämlich jemandem sein Erspartes aus der Tasche ziehen zu können, muss man entweder einen Bedarf decken, oder einen Bedarf wecken, den man dann decken kann. Im Zusammenhang mit paarungswilligen, älteren Damen so oft vom Decken zu sprechen, mag gewöhnungsbedürftig klingen, lässt sich aber in diesem Zusammenhang nicht vermeiden.
Seit ich vor fünf Jahren auf dem Markt der Eitelkeiten erschien, befasse ich mich interessehalber und zwangsläufig mit der Frage, warum so viele wertvolle, liebenswerte Töpfe nicht ihre Deckel finden. Und neben den üblichen Fragen wie Sympathie, Chemie, Bildungsstand und Herzensbildung, tauchen in meiner Generation drei weitere Fragen auf, die es unmöglich machen können, zueinander zu finden.
Da ist sehr oft die Frage der Emanzipation. Aus meiner Sicht ein in unserem Land seit langem abgeschlossener Prozess. Ich treffe immer wieder auf Frauen, die nach langjährigen Ehen gerne wieder eine Bindung eingehen würden. Aber am liebsten mit sehr viel Freiheit für sich, und mit sehr viel Verbindlichkeit für mich. Begründet wird das dann mit den Frauenkampf-Vokabeln, die einst notwendig waren und die den wohlverdienten Sieg über das Patriarchat mit begründeten. Heute möchte ich so etwas aber nicht mehr hören. Es stößt mich zutiefst ab, weil es MICH mich „reduziert“. Es suggeriert nämlich, dass ich ein Frauenfeind bin, wenn ich nicht bereit bin, mir auf der Nase herumtanzen zu lassen.
Dann ist da die Frage der Gesundheit, die ab einem gewissen Alter auch schon eine Frage von Krankheit sein kann. Wer möchte schon einen Mann oder eine Frau kennenlernen, der oder die in den nächsten Jahren als LiebhaberIn ausfällt, oder gar zum Pflegefall mutiert? Aus meiner Sicht ist das die verständlichste und nachvollziehbarste der drei Neuverpaarungs-Verhinderungsfragen.
Die Dritte Frage aber ist die mit der wirklich durchschlagenden Wirkung. Wenn sie greift, geht meist gar nichts mehr. Man kann einpacken, würde der Außendienstler sagen, bevor man überhaupt das Prospekt oder die Muster auf den Tisch gelegt hat. Es ist die Frage nach dem Einkommen, oft untrennbar verbunden mit der Frage nach gesellschaftlichem Status.
Die wohlverdiente Emanzipation hat vielen Frauen ermöglicht, eigenständig und autark leben zu können. Sie hat aber auch in einer Übergangsphase vielen Männern Unterhalts- und Ausgleichszahlungen abgetrotzt, unter deren Last sie heute noch ächzen. Haus weg, Rente dezimiert, sozialer Abstieg. Das sind leider keine Einzelschicksale.
Mich hat das nicht getroffen, wofür ich sehr dankbar bin. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten abzustürzen. Eine der vielen hat mich auf ein finanzielles Niveau geführt, auf dem ich mich zwar gut eingerichtet habe, das aber für die Partnersuche äußerst hinderlich ist. Nicht immer, aber doch so oft, dass meine „Wahl“ hauptsächlich darin besteht, Frauen die mich interessieren, erst gar nicht anzusprechen. Die Strategie, offen auf meine Situation aufmerksam zu machen, und auf Eine zu warten, der das am hoffentlich wohlgeformten Hintern vorbeigeht, hat sich bewährt. Das hat aber leider nicht andere Hemmnisse gleich mit ausgeschaltet.
Und es täuscht auch nicht darüber hinweg, dass Männer meines Alters, die es entweder „zu nichts gebracht“, oder aber alles verloren haben, fast chancenlos sind. Da macht es keinen Unterschied, ob sie so offen mit ihrer Situation in Internet-Inseraten umgehen, oder mit geliehenen Autos und Anzügen zu Tanztees auflaufen. Leere Taschen machen sich immer bemerkbar. Und wenn man sie zu Anfang verschweigt, passiert es ganz sicher in einem Moment, der denkbar ungünstig ist.
Es gibt sie wirklich, die Frauen, denen das egal ist. Aber nach meiner Erfahrung machen sie nur etwa zwei Prozent der Partnersuchenden aus, die ich per Mail, Chat Telefon oder Date kennengelernt habe. Und offen gestanden, ist es mir inzwischen auch nicht mehr egal. Die Liebe müsste schon sehr groß, und „Ihr“ Einfühlungsvermögen schier unbegrenzt sein, wenn ich mich in einer solchen Finanzstatus-Mischehe wohlfühlen wollte.
Neben vielen versteckten Andeutungen, und vielen offenen Anfeindungen sind mir auch etliche Sachzwang-Erkenntnisse bewusst geworden. Einer Frau, die sich seit Jahren in der Alimentierung durch ihren Verflossenen oder Noch-Ehemann gut eingerichtet hat, biete ich keine ausreichende Perspektive, um sich von ihm und seiner Leine zu befreien.
Die gut betuchte Witwe möchte das, was ihr dahingegangener Gatte erwirtschaftet hat, nicht mit einem Habenichts verbraten. Ihr lieber Verstorbener hat ihr Status und Rente hinterlassen. Sie ist ihm schuldig, keine neue Verbindung unter seiner und ihrer Würde einzugehen. Da sind die Freunde und Nachbarn, und da sind die Kinder, die mit der aktuellen Wirtschaftslage zu kämpfen haben, ..und überhaupt…!
Und eine Frau, die ihr ganzes Leben lang brav selbst gearbeitet hat, und nun vor dem Einfahren der Ernte steht, hat keine Lust, für mich mit zu zahlen, wenn sie mit der Aida um die Balearen schippern möchte.
Statt sich also den Kostenfaktor Mann ins Haus zu holen, halten sich einige von ihnen lieber drei Katzen, zwei Hunde oder ein Pferd.
Im Gegensatz zu mir, können diese Tiere für ihr Futter zwar nicht selber aufkommen, aber wenn sie zu krank werden, bissig oder zu teuer, kann man sie im Tierheim abgeben, oder einschläfern lassen. Das sind Vorteile, gegen die man nur schlecht argumentieren kann.
Und wenn dann die Jahre ins Land gegangen sind, wenn alle wirklich attraktiven und solventen Männer sich mit jüngeren Frauen eingedeckt haben, wenn diese standhaften Frauen in vielen Betten aber in keinem Herz landen konnten, lesen sie eine Anzeige oder eine Mail, die sie berührt.
Da wird ihnen das geboten, was ihrem Wert entspricht. Das Entweder, oder das Oder. Oder das Alles. Geld, Status, oder Sixpack und Potenz. In ganz besonderen Fällen aber der erfolgreiche, sechsunddreißigjährige Edelimmobilien-Makler aus Miami,.. der mit dem Sixpack, dem Dreistunden-Tantra-Durchhaltevermögen und der Vorliebe für Cellulite und der Fixierung auf rot-weiße Betonfrisuren.
Und dann überlegt frau sich, ob sie sich dieses Schnäppchen entgehen lassen sollte. Er steht schon am Flughafen, seine Kreditkarten wurden geraubt, sein Flug wegen schlechten Wetters auf morgen verschoben, und er konnte sich doch nur diese eine Woche freischaufeln. Nächste Woche ist er schon in Dubai, in der übernächsten in Honkong, und er hätte sie doch so gerne in die Arme genommen. Diese Einsamkeit auf seinen Reisen durch die Welt der Reichen und Schönen…. Mit ihr gemeinsam würde das viel mehr Freude bereiten, und sicher wäre er noch erfolgreicher….
First-Class. Alles andere wäre zu unbequem. Schließlich braucht er Platz für seinen Filofax, sein Notebook und den rötlichbraunen Känguruhleder-Aktenkoffer, den ihm sein australischer Stiefvater, der Großindustrielle vererbt hat. Er hat schließlich zu arbeiten. Einfach so im Flieger sitzen? Das können Andere sich erlauben. Er nicht.
Und die Frau, die alle Habenichtse erfolgreich vergrault hat, überlegt. Mein Pferd kostet mich 4000,-- Euro im Jahr, mein Hund 1500,--, und die zwei Katzen mindestens 800,--. Was sind da schon 1200,-- Euro für das Flughafenhotel und den Flug?
Und sie überweist. Und sie überweist noch zweimal. Denn er hat sie angerufen und war verzweifelt. Nur weil er eine arabische Mutter hat, und so tiefgründige schwarze Augen, und diesen dunklen Teint, hat man ihn beim Einchecken festgenommen. Ob sie ihm Pech bringt? Wer weiß das schon.
Sie sitzt auf dem Chaiselongue, streichelt eine ihrer Katzen, und wird nachdenklich. Morgen wird er sie endlich in seine starken Arme nehmen, und ihr die Einsamkeit von der Stirn küssen. Nie war ihr Geld so gut angelegt, wie heute. Sie lächelt und zwinkert der Katze verschmitzt zu.
*31. 01. 2012