Erklärungsnot

Erklärungsnot



Mama schickt mich Brot einkaufen
Dazu muss ich etwas laufen
Hin zum Bäcker, denn schön frisch
Soll das Brot auf Mamas Tisch

Beim Bäcker gibt’s zum kleinen Preis
Das frische Brot, und es ist heiß
Ganz knusprigwarm ist es gebacken
Ich kann's vor Hitze fast nicht packen

Das Brot, das duftet, welch Genuss…
Ich will es kosten, doch ich muss
Ja eigentlich nun schnell nach Haus
Sonst fehlt etwas zum Abendschmaus

*

Doch wenn man klein ist, denkt man nicht
An Konsequenzen und an Pflicht
Da reizen Magen und der Duft
Von frischem Brot an frischer Luft

*

Ich bin nicht auf den Kopf gefallen
Auch wenn mir solch Gedanken wallen
Doch darf mich sehen… keiner…niemand
Drum gleite ich an eine Hauswand

Ein Vorbau drüber schützt vor Blicken
Dort reiße ich den Leib in Stücken
Und labe mich am heißen Brot
Es lindert meine „Hungersnot“

Doch dann, dann packt mich arg der Schreck
Die Zeit verrinnt und ich muss weg…
Ich müsste längst Zuhause weilen…
Nun aber hopp – jetzt muss ich eilen!

*

Doch kurz vorm elterlichen Heim
Da fällt dem kleinen Andy ein
Dass es Zuhause besser sei
Wenn er KEIN Brot hätte dabei


Zumindest nicht die Überreste
Und nicht die Krümel auf der Weste

*


Das Geld fürs Brot? Mama wird bohren…
Vielleicht glaubt sie, ich hätt’s verloren…

Ich hadere mit meiner Gier…
Vorm Hause stehe ich nun hier
Und trau mich nicht, hineinzugehen
Wer weiß, welch Winde dort gleich wehen…

Doch letztlich will ich bleiben mutig
Drum an der Haustürklingel tut’ ich
Und gleich darauf steht in der Pforte
Die Mama – vorerst ohne Worte

Sie schaut mich forschend an und spricht
„Hast du das Brot denn etwa nicht?“
Ich druckse rum und in der Not
Des Falles, sag’ ich: „Gab kein Brot…!“

*

Was soll ich sagen, es ging heiter
In dieser Büberei nicht weiter
Doch steht auf andrem Blatte, schief
Wie die Geschichte weiterlief

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